![]() DTS - Digital Theater Systems Der Digital Theater Systems ( DTS ) Tonstandard hat erst recht spät seinen Einzug in die Heimkino Welt gehalten. Die Ursprüngliche DVD Spezifikationen sah DTS nicht vor. Deswegen können alte DVD Player diesen Tonstandard gar nicht erkennen und ausgeben. Erst nachträglich wurde DTS als optionaler Tonstandard auf der DVD zugelassen DTS ist - ebenso wie Dolby Digital - ein Format mit konstanterBitrate (64 bis 1536 kbit/s). Auch hier ist die Sample-Frequenz (siehe LPCM) 48 kHz, die Auflösung kann maximal 20 Bit betragen. DTS bietet maximal 5.1-Kanäle. Da DTS nicht zu den Pflichtstandards der DVD gehört (siehe DVD-Tonformate), können nicht alle Player DTS-Soundtracks wiedergeben. Nur neuere Geräte - und auch längst nicht alle Modelle - sind dazu in der Lage. DTS-CDs dagegen lassen sich mit jedem DVD-Player abspielen. Die Anfänge im Kino
![]() 1993 kam der erste Kinofilm, der DTS-codiert war, in die Kinos dieser Welt: Steven Spielbergs Dinosaurier-Blockbuster "Jurassic Park". Im Kino wurde damals das Datenreduktionsverfahren apt x-100 verwendet, welches nur eine Datenreduktion auf ein Viertel der ursprünglichen Datenmenge ermöglichte. Folge war, dass eine DTS-Tonspur etwa dreimal so viel Platz beansprucht wie eine Dolby Digital-Tonspur. Was jetzt eher nachteilhaft klingt, kann auch Vorteile haben: Schließlich weiß man ja, dass eine drastische Datenkompression wie zum Beispiel bei Dolby Digital einem präzisen und nuancierte Klangbild nicht unbedingt zuträglich ist. Somit argumentierte DTS, dass aufgrund der weniger starken Datenreduktion der Klang eines DTS-codierten Films besser wäre. Die Frage ist aber auch, wie effizient ein Encoding-System arbeitet. Nur den Reduktionsfaktor der Daten als Meßlatte für die Klangqualität anzusetzen, ist sicherlich unzureichend. Dolby Digital ist als sehr effektiv bekannt - also beste Voraussetzung für einen Wettkampf der Systeme. DTS - klanglich besser? Für viele Kinogäste und auch für nicht wenige Heimkinofans hat DTS trotzdem das kräftigere, effektgeladenere Klangbild, der Klang wirkt klarer und präziser. Ob dies allerdings nur auf die geringere Datenkompression zurückzuführen ist, erscheint fraglich. Denn die Art der Abmischung des jeweiligen Soundtracks - wie wurde jeder Kanal ausgesteuert, bevorzugt man eine zurückhaltendere oder eine die Effekte in den Vordergrund stellende Abmischung - trägt einen nicht kleinen Teil zum Gesamteindruck bei. Fest steht, dass Dolby Digital im Kino auf maximal 320kbit/s beschränkt ist, DTS jedoch maximal rund 900kbit/s erreichen kann. Da diese Datenmenge nicht mehr auf den Film passt, werden im Kino CD-ROM-Laufwerke eingesetzt, in die die jeweiligen DTS-Sound-CDs eingelegt werden. Mittels einer Synchronisationselektronik wird sichergestellt, dass Bild und Ton aneinander angeglichen werden. Die DTS-Codiertechnik Im Vergleich zur Dolby Digital-Konkurrenz kann DTS Surround auch mit weitaus höherenBitraten umgehen - bis zu 4096 kBit/s sind möglich, während der Maximalwert bei Dolby Digital 640 kBit/s beträgt. Intern arbeitet der DTS-Codec konzeptionell anders: Es handelt sich um einen sogenannten Subbanddecoder, der die eingehenden PCM-Samples auf 32 in ihrer Breite identische Frequenzbänder verteilt. Wie schon weiter oben er-wähnt, kann DTS bis zu 8 PCM-Kanäle codieren und ist damit auch für zukünftige Aufgaben gerüstet - wie zum Beispiel DTS Extended Surround 6.1 Discrete, wie der Name schon andeutet, ein Siebenkanal-System mit Rear Surround Center, der im Gegensatz zu Dolby Digital EX aber von einem diskreten Kanal mit Signalen beliefert wird. Mehr dazu im weiteren Verlauf des Textes. Jedes PCM-Sample kann bis zu 24 Bit breit sein, Abtastfrequenzen von bis zu 192 kHz sind prinzipiell möglich. Beim Subband-Decoding wird folgendermaßen vorgegangen: Nicht die PCM-Samples selber, sondern Differenzen zwischen den einzelnen Samples werden codiert - mittels einer Methode, die sich "Adaptive Differential Predicitive Coding", kurz ADPCM, nennt. Stellt man sich die Realisierung einmal vor, so wäre es am einfach-sten, sich an zwei aufeinander folgenden PCM-Samples zu orientieren und die Differenz zwischen beiden Werten zu codieren. So einfach arbeitet der DTS-Codec aber nicht. Es wird eine exakte mathematische Vorhersage des Signals angefertigt. Diese Vorhersage wird anschließend direkt wieder codiert, dabei findet ein Vergleich mit dem Original statt, um die Genauigkeit zu ermitteln, mit der gearbeitet wurde. Sind die Abweichungen gegenüber der Ausgangsbasis zu groß, ist es möglich, die ADPCM in einzelnen Frequenzbändern zu deaktivieren. Ein zu großer Fehler ist aber auch ein Hinweis auf Transienten, schnelle akustische Ereignisse im Audiosignal, sein. Der Encoder kann sich der Situation anpassen, indem er die Subband-Samples je nach Bedarf in größere oder kleinere Gruppen zusammenfasst. In jeder Gruppe findet die Bildung eines Skalenfaktors statt, die zu codierende Menge an Bits pro Subband wird aus einer getrennt durchgeführten psychoakustischen Analyse gewonnen. Nach diesem immensen Aufwand erst wird die endgültige Encodierung via ADPCM vorgenommen. DTS verwendet eine sogenannte "Forward-Allocation", was bedeutet, dass der DTS-Bitstream die Bitzuweisungen komplett enthält und diese nicht vom Decoder berechnet werden müssen. Vorteil dieses Systems ist es, dass spätere Verbesserungen ausschließlich mit Änderungen am En-, nicht aber am Decoder einher gehen.
![]() Bei DTS ES 6.1 Discrete sorgt, wie der Name schon sagt, nicht eine Matrix für die Zuweisung des Signals für den Rear Surround Center. Dies hat zur Folge, dass Software, die in DTS ES 6.1 Discrete aufgenommen ist, aber auf einem Verstärker oder Receiver mit herkömmlichen DTS-5.1-Decoder wiedergegeben wird, der Part für den Rear Surround Center fehlt. Der Abwärtskompatibilität wurde hier ein noch realeres Klangbild vorgezogen. Die erste DVD, die mit DTS ES 6.1 Discrete codiert sein soll, ist als Vorabpressung schon von verschiedenen US-amerikanischen Websites getestet worden: Es handelt sich um den Film "The Haunting", der im September 2000 offiziell im Handel Premiere feierte. Doch auch DTS verschmähte die Matrix-Variante keineswegs: Wieder musste "The Haunting" als Versuchskaninchen herhalten. Auf der vierten DTS-Demo-DVD wurde ein Ausschnitt aus dem Gruselthriller präsentiert, bei dem das Signal für den Rear Surround Speaker aus einer Matrix, ähnlich der, wie sie bei Dolby Digital EX verwendet wird, gewonnen wurde. Inzwischen gibt es nicht weniger als drei DTS-ES-Standards:
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Zusätzlich wurden vor einiger Zeit die Erweiterungen DTS-ES Matrix 6.1 und DTS-ES Discrete 6.1 ins Leben gerufen. Während DTS-ES Matrix 6.1 wie Dolby Digital Surround EX einen Rear Center Kanal in die beiden bereits vorhanden Rear Surround Kanäle per Maxtrix Kodierung einarbeitet, benutzt das DTS-ES Discrete 6.1 Format einen neuen zusätzlichen diskreten Kanal dafür. Deswegen ist eigentlich nur das DTS-ES Discrete 6.1 das Format welches auch das Attribute 6.1 tragen sollte.
Auch hier gelten bei gleichen Anmerkungen wie bei Dolby Digital Surround EX (Ref.: Tonformate - Dolby Digital) was den Rear Center Kanal betrifft. Diese Informationen waren auch schon vorher vorhanden, werden aber mit dem extra spezifizierten Kanal nun separat verarbeitet und wiedergegeben.
Im DTS Stream ist ein ES Flag vorgesehen, welches einem DTS-ES Decoder signalisiert das ein weiterer Kanal vorhanden ist und so automatisch den ES Modus aktiviert.
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